Musiker, Produzent, Coach – mein Weg dahin und was mir heute wichtig ist.
Geboren 1977, als Ältester von vier Geschwistern, in einem Zuhause voller Musik. Meine Mutter: klassisch gebildet, leidenschaftlich, oft abends am Klavier alla turca. Mein Vater: Gitarre, Stimme, Herz. Musik war überall. Mit fünf musikalische Früherziehung, mit sieben endlich Geige – ein Herzenswunsch. Ich spielte Duette mit meiner Mutter, trat bei Familienfeiern auf, spielte im Quartett an der Musikschule, eher zweite Geige, weil das Üben mir nie so lag wie anderen. Aber Musik war immer da.
Mit sechzehn kam der Bass. Und etwas veränderte sich. Ich tauchte ein, blieb hängen. Eine Nachbarskellerband wurde zum Labor. Drei von uns wurden später Profimusiker. Wir waren on a mission: Wir schrieben, probten, spielten. Eigene Songs, eigene Texte, eine Band mit Vision. Ich war einer der Songwriter, musikalischer Kopf. Und es war klar: Das ist mein Weg.
Ich spielte Jazz bei der Montags-Session in der Cavete und African Reggae mit Yeboah & Co. und schmiss schließlich mein Theologiestudium. Um Musik zu machen. Ich bekam erste Produktionsaufträge, unterrichtete, spielte. Schließlich ging’s zum Studium an die Popakademie in Mannheim – denn es war längst klar: Ich mach das ernst. Und ich merkte: Musik ist nicht nur Klang. Sie ist Verbindung. Tiefe. Eine Haltung.
In Mannheim war ich einer der Älteren im Studiengang – mit 27 schon einiges erlebt, aber neugierig wie eh und je. Das half. Ich wusste, was ich wollte. Das Studium war intensiv, vielseitig, praxisnah. Ich lernte Neues, ordnete Bekanntes, knüpfte Netzwerke, hörte viel. Und ich spürte: Musik wird bleiben.
2007 der Abschluss, zurück nach Marburg. Dreißig. Es musste jetzt laufen. Ich unterrichtete, spielte, arbeitete in Projekten, oft parallel. Ich schrieb Songs, produzierte, gründete, half anderen, ihre Ideen umzusetzen. Und immer wieder entstanden Herzensprojekte.
2010 etwa: ein visionäres, experimentelles Album mit dem Titel stadtklangfluss – Drum’n’Bass-Grooves und spirituelle deutsche Texte, aufgenommen mit einer handverlesenen Band aus einigen meiner liebsten Musiker:innen. Viel Anerkennung, wenig Verkäufe – vielleicht der Zeit voraus. Aber für mich: ein Meilenstein.
Ebenso Die Stimme erheben, 2015. Viel Herzblut, viel Einsatz, wenig Erfolg – wieder der Zeit voraus. Aber genau richtig.
Und dann: Begegnungen, die bleiben. 2011 der Einstieg bei Someday Jacob – eine Band mit Tiefe, Spielfreude und Sound. Vom ersten Moment an vertraut, wie eingespielt. Drei Alben zusammen, viele Gigs, fantastische Musiker. Keine Charts, aber gute Presse und große Dankbarkeit.
2015 kam Besuch aus Botswana. Zwölf Songs, fünfstimmig eingesungen auf Klick – und ich plötzlich mitten in einem neuen Kapitel. Ich begann zu deuten, zu hören, zu verstehen. Harmonien, Grooves, Tiefe. Und aus dem Anfang wurde ein Weg: Monyana Yôle, die Songs meiner Frau, wurde zu unserem gemeinsamen Herzstück. Afro Soul Folk nennen wir das. Made in Marburg.
Ich bin Produzent, Bassist, Arrangeur und Zusammenbringer. Die Musiker:innen sind handverlesen – nicht wegen ihrer Namen, sondern weil ich weiß, wer wofür richtig ist. Es geht nicht um Stil, sondern um Haltung. Und darum, keine Kompromisse zu machen. Nach fast zehn Jahren stehen wir kurz vor der Fertigstellung aller Aufnahmen und sind bereit für den nächsten Schritt. Und ich weiß: Das ist das Beste, was ich je gemacht habe, das Projekt, auf das ich setze. Weil hier alles zusammenkommt: Erfahrung, Klang, Beziehungen, Intuition. Und weil ich spüre: Wenn das nichts wird, dann nie etwas. Also gehe ich weiter. Auch wenn die Kraft zu Ende ist. Auch wenn das Geld fehlt.
Immer zwischendurch arbeite ich auch an meiner eigenen Musik. Unter dem Namen „Maloué“ bespiele ich bereits einen Instagram-Kanal, während auf meinem Rechner 24 Songskizzen, ca. 14 davon mit betextet bislang, schlummern bzw. organisch wachsen. Alle muss ich noch singen. Es dauert. Aber es ist meins. Mein Klang. Mein Ausdruck.
Was ich heute mache, hat viele Formen. Am Anfang steht immer das Zuhören. Und am Ende das, was wirklich zählt: Verbindung. Musik. Wahrheit. Und dazwischen? Bin ich unterwegs. Höre. Lerne. Gehe weiter.
Musik ist für mich Beziehung. Zwischen Menschen, zwischen Ideen, zwischen Klang und Gefühl. Und sie beginnt beim Zuhören.
Ich glaube an Tiefe statt Lautstärke. An Musik mit Charakter. An Entscheidungen, die sich gut anfühlen – auch morgen noch.
Ich liebe Details, aber verliere nie das Ganze aus dem Blick. Struktur schafft Raum. Und gute Prozesse machen gute Musik möglich.
Ich bin nie fertig. Ich höre, lerne, gehe weiter. Und manchmal entstehen die besten Dinge, wenn man sie nicht gesucht hat.